Im Rahmen der Berichterstattung zum neuen Fahrplan wurde durch das Verkehrsressort hervorgehoben, dass durch die Einführung der CityJets auf der S2 der Reisekomfort steige und die Barrierefreiheit optimiert werde. Wie viele Ankündigungen zum neuen Fahrplan stimmt dies nur zum Teil. Vielfach ist es nun mit der Barrierefreiheit schlechter bestellt als vor Fahrplanwechsel.
Der neue „Regionalknoten“ zeichnet sich durch nicht gegeben Barrierefreiheit aus, so existiert kein Lift, die Bahnsteige sind für mobilitätseingeschränkte Personen nicht oder nur erschwert zugänglich. Diesbezüglich existiert sogar eine Dienstanweisung der ÖBB (PV AG?) vom 13.12.2017, die besagt, dass aufgrund der nicht vorhandenen Barrierefreiheit auf bahnsteig 2 kein Ausgang für Rollstuhlfahrer zur Verfügung steht. Falls der Rollstuhlfahrer nicht direkt vom Bahnsteig mit dem Auto abgeholt wird, muss dieser bis Salzburg fahren, darf erst dort aussteigen und muss mit dem nächsten barrierefreien Zug nach Neumarkt, Bahnsteig 1 zurückfahren.
Dies bedeutet für Rollstuhlfahrer unter Umständen einen beträchtlichen zeitlichen Mehraufwand von bis zu einer Stunde, vorausgesetzt, der nächste Kurs Richtung Neumarkt wird mit einem niederflurigen Fahrzeug gefahren, denn:
Bereits im Sommer 2017 wurde darauf hingewiesen, dass bei Durchbindung der bisherigen REX von/nach Linz als S2 bis Salzburg voraussichtlich nicht mehr ausschließlich niederflurige, barrierefreie Garnituren zum Einsatz kommen, da aus Kapazitätsgründen (hohe Fahrgastzahlen im Raum Linz) etliche dieser Züge nach wie vor von CityShuttle-Garnituren gebildet werden. Der SVV wurde mit der Problematik konfrontiert und hat in der Folge nachstehende Stellungnahme versendet: „Die ÖBB wird die gesetzlich notwendige Barrierefreiheit erfüllen/sicherstellen. Darüber hinaus wird die Barrierefreiheit in Hafas (Haltestellenfahrplanauskunft) selbstverständlich, gemäß der planmäßigen Zugbildung, angezeigt werden.“
Bis zum Fahrplanwechsel am 10.12.2017 wurden die S2-Kurse ausschließlich von niederflurigen, barrierefreien 4023/4024 Garnituren bedient.
Jetzt kommen tatsächlich, vor allem zu den Hauptverkehrszeiten, nicht barrierefreie CityShuttle Garnituren auf S2-Kursen zum Einsatz. Zwischenzeitlich (Sommer 2018) hat sich die Situation durch Lieferung neuer CityJets gebessert, dennoch verkehren nach wie vor einige Kurse mit altem Material, wodurch die S2 für mobilitätseingeschränkte Personen nicht mehr in der Form wie noch bis Dez. 2017 nutzbar ist.
Der neue Fahrplan wurde sowohl in Salzburg Hbf als auch in Neumarkt mit teils sehr kurzen Umsteigezeiten geplant, die – selbst wenn alle Züge pünktlich unterwegs sind – von älteren oder mobiltätseingeschränkten Personen kaum mehr bewältigt werden können. 6 min in Salzburg Hbf von Bahnsteig 3 zu Bahnsteig 8 kann, ist man auf den Lift angewiesen, schon sehr knapp werden. Selbst bei nur geringfügigen Verspätungen geht sich das nicht mehr aus
Offensichtlich wurde beim Erstellen des neuen Fahrplans seitens des Landes Salzburg auf ganze Bevölkerungsgruppen vergessen. Wie lässt es sich sonst erklären, dass eine nicht barrierefreie Haltestelle zum neuen Regionalknoten erhoben wird und Umsteigezeiten, die zumindest flottes Gehen voraussetzen, geplant wurden?
Immerhin stellen ältere Personen eine nicht unbeträchtliche Zielgruppe des öffentlichen Verkehrs dar. Da ist es ja nahezu schon zynisch, dass diese kurzen Umsteigezeiten vom Verkehrsressort beworben wurden und immer noch werden.
Warum hat man den geplanten Umbau in Neumarkt nicht abgewartet, bevor hier groß ein Regionalknoten installiert wird? (Wäre, wie dargestellt, auch für die Abwicklung des Zugverkehrs günstiger gewesen).
Wie soll man einen Fahrplan nennen, dessen Umsteigebeziehungen und Umsteigestationen ganzen Bevölkerungsgruppen das Benutzen der Öffis deutlich erschweren? Eine Verbesserung…?