Verkehrs"planung"?
Während des Gemeinderatwahlkampfes im heurigen Februar hat LR Schnöll dem ÖVP Bürgermeisterkandidaten in Seekirchen im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Verkehr „Schützenhilfe“ geleistet. Im Zuge der Diskussion hat LR Schnöll gemeint, der S2 Fahrplan sei verbesserungswürdig, er verstehe nicht, warum dieser so umgesetzt wurde (mit dieser Meinung ist er im Flachgau wahrlich nicht alleine) und er werde sich für Verbesserungen (Halbstundentakt, Halt der Braunauer REX in Seekirchen sowie gute Verknüpfung der S2 in Salzburg Hbf (Stichwort integrierter Taktfahrplan)) einsetzen.
Weiters hat er das teils staunende Publikum darüber in Kenntnis gesetzt, dass mit Frühjahr 2019 erstmals eine Auswertung der Pendlerströme vorliegen würde auf deren Basis man weiterarbeiten könne. Bisher seien vielfach (wörtlich) "die Fahrpläne auf Zuruf gestaltet worden" - betrachtet man das Planungschaos S2 mit deutlicher Schlechterstellung des fahrgaststärksten Haltes Seekirchen, verwundert diese Aussage eigentlich nicht mehr, man fragt sich als Fahrgast jedoch erbost, wer denn da diesen Fahrplan herbeigerufen hat.
Soweit klangen die Aussagen von LR Schnöll im Rahmen dieser Veranstaltung durchaus kritisch und es wurde auch Hoffnung auf rasche Besserung geweckt.
Oder war das gar nur Wahlkampfgetöse?
Denn: Im März 2019 hat die ganze Sache bei einem Besprechungstermin bei LR Schnöll mit interessierten Bürgern unter Beisein eines Planers des SVV schon wieder ganz, ganz anders geklungen. Im Wesentlichen wurde dargestellt, dass mit dem neuen Verkehrsdienstevertrag das jetzige Fahrplankonzept so über weitere 10 Jahre weiterverfolgt werden soll (siehe Artikel in der Rubrik Neuigkeiten), keine Spur von integriertem Taktfahrplan.
Am 12. Juni hatte ich erneut Gelegenheit, mit LR Schnöll über die Themen S2 und REX nach Braunau zu diskutieren. Im Rahmen dieses Gesprächs hat der Verkehrslandesrat das derzeitige und offenbar auch für die nächsten Jahre geplante Fahrplankonzept im Widerspruch zu seinen Aussagen und der seiner Planer vom März selbst wieder massiv kritisiert und gemeint, er lasse das so nicht zu; hier gehören Verbesserungen her.
Als interessierter Bürger und Fahrgast weiß man wirklich nicht mehr, was man noch glauben soll, wenn man innerhalb nicht einmal eines halben Jahres - teils schriftlich - von Landesstellen bzw. "vom Chef selbst" völlig unterschiedliche Aussagen über Verkehrsplanung im Bereich Salzburg bis Straßwalchen erhält. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier leichtes Chaos herrscht.
Eines scheint jedenfalls klar: Die Vorabinformation zum Verkehrsdienstvertrag des Landes Salzburg auf der Homepage des BMVIT (siehe hier) zeigt, dass das jetzige, schlechte Fahrplankonzept weiterverfolgt wird.
Sehr geehrter Herr Landesrat, schenken Sie den Fahrgästen im Flachgau reinen Wein ein, wie es wirklich mit der S2 weitergeht!
Besteht kurz- bis mittelfristig die Chance, einen echten Taktverkehr wie auf S3 zu realisieren?
D.h. klarer Halbstundentakt der S-Bahn mit regelmäßiger Bedienung aller Halte und gute Verknüpfung im Taktknoten Salzburg sowie ein REX, der nicht ala RJ bis Neumarkt durchdüst sondern auch an wichtigen Stationen mit großem Fahrgastpotential hält!